verlassen

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ver|las|sen [fɛɐ̯'lasn̩], verlässt, verließ, verlassen:
1. <tr.; hat (von jmdm., von einem Ort) weggehen:
um 10 Uhr hatte er das Haus verlassen; sie hatten ihre Heimat verlassen müssen.
Syn.: gehen aus, hinausgehen aus, sich entfernen aus, sich verziehen aus (ugs.), 1 weichen.
2. <+ sich> (mit jmdm., etwas) fest rechnen; (auf jmdn., etwas) vertrauen:
sie verlässt sich darauf, dass du kommst; ich kann mich auf meine Freundinnen und Freunde verlassen.
Syn.: bauen, glauben an, vertrauen, zählen.
3. <tr.; hat sich von jmdm., dem man einmal nahegestanden hat, trennen, von ihm fortgehen:
er hat seine Frau, seine Familie verlassen.
Syn.: weggehen von.

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ver|lạs|sen1 〈V. 174; hat
I 〈V. tr.〉
1. etwas od. jmdn. \verlassen fortgehen von (Platz, Wohnung, Land, Person)
2. jmdn. \verlassen im Stich lassen
● und da verließen sie ihn 〈fig.; umg.〉 da fiel ihm plötzlich nichts mehr ein, da blieb er stecken, da wusste er nicht mehr weiter; aller Mut, alle Zuversicht verließ ihn er verlor allen Mut, alle Zuversicht.; du bist wohl von allen guten Geistern \verlassen? 〈fig.; umg.〉 du bist wohl nicht recht bei Verstand?; was denkst du dir eigentlich?; →a. verlassen2
II 〈V. refl.〉 sich auf jmdn. \verlassen jmdm. vertrauen, mit jmdm. rechnen, sicher sein, dass jmd. etwas tut ● sie verlässt sich ganz auf ihn; auf ihn kann man sich (nicht) \verlassen; sich auf sein Glück \verlassen; das geht bestimmt schief, verlass dich drauf! 〈umg.; verstärkend〉
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ver|lạs|sen2 〈Adj.〉
1. unbewohnt, einsam, leer (Gegend, Wohnung)
2. allein u. hilflos
● \verlassen dasitzen, daliegen; von Gott \verlassen; →a. verlassen1

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1. <v. + sich> uneingeschränkt (auf jmdn., etw.) vertrauen:
sich auf seine Freunde v.;
auf ihn kann ich mich hundertprozentig v.;
man kann sich [nicht] auf ihn v. (er ist [nicht] zuverlässig);
du solltest dich nicht immer auf andere v. [sondern selbst etwas unternehmen];
sich auf sein Glück v.;
du kannst dich auf ihr Urteil v. (sie hat ein sicheres Urteil);
du kannst dich darauf v., dass sie kommt;
ich werde ihm diese Gemeinheit heimzahlen, darauf kannst du dich v./worauf du dich v. kannst! (da kannst du sicher sein!).
2. weg-, fortgehen von, aus etw., sich von einem Ort entfernen:
die Heimat v.;
eine Party früh v.;
das Zimmer, das Geschäft v.;
er hat das Haus um 7 Uhr verlassen;
sie mussten das Hotel Hals über Kopf v.;
verlassen Sie sofort meine Wohnung!;
die Autobahn v.;
sie verließ fluchtartig das Lokal;
er hatte die Schule ohne Abschlussprüfung verlassen (war ohne Abschlussprüfung von der Schule abgegangen);
sie konnte heute erstmals das Bett v. (aufstehen);
die letzten Cabrios verließen das Werk (wurden ausgeliefert);
das Haus war verlassen (stand leer);
ein verlassenes (herrenlos zurückgelassenes) Fahrzeug;
Ü wir verlassen jetzt dieses Thema.
3. sich von jmdm., dem man nahegestanden hat, mit dem man in gewisser Weise verbunden ist, trennen:
seine Familie, Frau und Kind v.;
jmdn., der in Not ist, v.;
unser geliebter Vater hat uns für immer verlassen (verhüll.; ist gestorben);
<im 2. Part.:> sie fühlte sich ganz verlassen (allein u. hilflos);
Ü alle Kräfte verließen sie;
der Mut, alle Hoffnung hatte mich verlassen;
dann verließ ihn die Besinnung (wurde er ohnmächtig);
R und da/dann verließen sie ihn (ugs.; das wars; wie es weitergeht, ist unbekannt).
2ver|lạs|sen <Adj.>:
in unangenehm empfundener Weise ohne jedes Leben, ohne Lebendigkeit u. daher trostlos-öde wirkend:
eine -e Gegend.
Dazu:
Ver|lạs|sen|heit, die; -.

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1ver|lạs|sen <st. V.; hat [mhd. verlāʒen, ahd. farlāʒan = loslassen; fahren lassen; entlassen; preisgeben; erlassen, verzeihen; anordnen; zulassen; überlassen, übergeben; übrig lassen, hinterlassen; unterlassen]: 1. <v. + sich> bestimmte Erwartungen, Hoffnungen in jmdn., etw. setzen in Bezug auf etw. (z. B. das Gelingen): sich auf seine Freunde v.; auf ihn kann ich mich hundertprozentig v.; man kann sich [nicht] auf ihn v. (er ist [nicht] zuverlässig); du solltest dich nicht immer auf andere v. [sondern selbst etwas unternehmen]; sich auf sein Glück v.; du kannst dich auf ihr Urteil v. (sie hat ein sicheres Urteil); du kannst dich darauf v., dass sie kommt, dass alles geregelt wird; ich werde ihm diese Gemeinheit heimzahlen, darauf kannst du dich v./worauf du dich v. kannst! (da kannst du sicher sein!). 2. weg-, fortgehen von, aus etw., sich von einem Ort entfernen: die Heimat, ein Land v.; eine Party früh v.; das Zimmer, den Raum, den Saal, das Geschäft v.; seinen Platz, sein Versteck v.; er hat das Haus, die Firma um 7 Uhr verlassen; sie mussten das Hotel, die Stadt Hals über Kopf v.; Wir geben ihm etwas zu trinken, aber er ist nicht zu bewegen, den Tisch zu v. (Remarque, Obelisk 190); Er besteigt einen Waggon des Zuges, der kurz darauf die Station verlässt (Sobota, Minus-Mann 35); verlassen Sie sofort meine Wohnung!; die Autobahn v.; Einige Tage später ... verließ ich Pisa und begab mich unverzüglich nach Rom (Jens, Mann 111); Und Josefine verließ diesen Beichtstuhl ohne Absolution (Alexander, Jungfrau 328); sie verließ fluchtartig das Lokal; Als die Besatzung das Boot verlassen hatte, ging T. noch mal an Bord (Ott, Haie 338); er hatte die Schule ohne Abschlussprüfung verlassen (war ohne Abschlussprüfung von der Schule abgegangen); sie konnte heute erstmals das Bett v. (aufstehen); die letzten Cabrios verließen das Werk (wurden ausgeliefert); das Haus war verlassen (stand leer); ein verlassenes (herrenlos zurückgelassenes) Fahrzeug; Die Täter flüchteten in einem gestohlenen Auto, das kurze Zeit später verlassen aufgefunden wurde (MM 29./30. 3. 80, 1); Er war ... in einem außerhalb der Saison verlassenen (nicht bewohnten) Villenviertel unterwegs (Tages Anzeiger 12. 11. 91, 12); <subst.:> Anfang Juli wurde das Strafmaß für ... eigenmächtiges Verlassen des Dienstes erheblich verschärft (Leonhard, Revolution 63); Ü wir verlassen jetzt dieses Thema; ... hat nun der Staatspräsident Frankreichs als erster diesen Standpunkt verlassen (Dönhoff, Ära 154); Man hat wohl den Eindruck, ... dass auch in Sitte und Erziehung vielfach die alten Bahnen verlassen worden waren (Thieß, Reich 67). 3. sich von jmdm., dem man nahe gestanden hat, mit dem man in gewisser Weise verbunden ist, trennen: seine Familie, Frau und Kind v.; Seine Gefährtin verließ ihn für einen anderen (Strauß, Niemand 50); Warum hatte Thomas Mann ... Bermann Fischer und seinen Verlag doch nie verlassen? (Reich-Ranicki, Th. Mann 19); jmdn., der in Not ist, v.; unser treu sorgender Vater hat uns für immer verlassen (verhüll.; ist gestorben); <im 2. Part.:> sie fühlte sich ganz verlassen (allein u. hilflos); R und da/dann verließen sie ihn (ugs.; ich, er weiß nicht mehr weiter); Ü alle Kräfte verließen sie; Der Zorn verließ ihn auch während der folgenden Tage nicht gänzlich (Bergengruen, Feuerprobe 41); der Mut, alle Hoffnung hatte mich verlassen; ... die Gewissheit, dass es gut so sei, hatte ihn nicht einen Augenblick verlassen (Schnabel, Marmor 11); dann verließ ihn die Besinnung (wurde er ohnmächtig). 4. a) hinterlassen (1 b): Mich schreckt der Name nur, den ich verlasse, ein göttlich Erbteil meinen Kindern (Schiller, Phädra III, 3); b) zurücklassen: Doch eines ... ist es, was mich kümmert, die Braut verließ ich unter fremdem Schutz (Schiller, Braut v. Messina 1689 f.).
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2ver|lạs|sen <Adj.>: in unangenehm empfundener Weise ohne jedes Leben, ohne Lebendigkeit u. daher trostlos-öde wirkend: eine -e Gegend.

Universal-Lexikon. 2012.

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